Mittwoch, 21. Juni 2017

Slow motion

Spät erst stehe ich auf und mache heute einen faulen Tag. Was ich gestern offline zu Fuß in Harstad gemacht habe mache ich heute online im Internet - ich suche die Artikel die ich benötige und dazugehörigen Geschäfte. So vergeht schon mal die erste Tageshälfte.

Es ist trocken aber kühl, windig und bedeckt; manchmal regnet ein bisschen. Spät am Nachmittag fahre ich hinaus auf mein Grundstück. Ich schaue mir die Hütten meiner Nachbarn an, drei Stück sind es. Eine kenne ich ja schon, das nächste liegt etwas weiter oben und derzeit scheint niemand zu Hause zu sein. Zur dritten Hütte geht es ganz steil hinauf - von so weit oben hat man zwar einen herrlichen Blick (sieht aber auch nicht mehr als bei mir), aber man hört die Autos genauso und kommt nicht so schnell ans Meer. Angeblich wird diese Hütte schon wieder verkauft, für ca. 3 Mio kr ist sie ausgeschrieben. Mein Nachbargrundstück steht auch zum Verkauf, anscheinend will (oder kann) Kjetil doch nicht selbst dort bauen. Es soll 300.000 kr kosten (genauso groß wie meines, das 100.000 kr gekostet hat).

Ja, den Flugplatz kann man hören - wenn man genau aufpasst. Die Maschinen geben nur ein Grummeln von sich wie ein vorbeifahrender Lastwagen, wenn überhaupt. Zwischen uns liegen 2 Bergnasen und selbst wenn die Maschinen in meine Richtung starten, drehen sie vor "meinem Berg" schon wieder ab. Außerdem habe ich festgestellt, dass man meine Hütte und auch die Bootshäuser ganz leicht übersehen kann wenn man von Evenes her kommt, weil sie nach Westen hin mit dichten Büschen und Bäumen zugewachsen sind.


Ich packe mein Fahrrad aus und radle mal gemütlich Richtung Evenes. Kurz davor gibt es einen alten Kriegs-Schauplatz: 1940 haben die Deutschen dort eine Artilleriestation aufgebaut, die mit 150 Mann besetzt war. Direkt nebenan gibt es einen Steg und auf der Bergseite einen Stollen an dem gerade gebaut wird - ich vermute, die Anlage ist militärisch denn es gibt ein Fotografierverbot. Die letzte Bucht vor Evenes hat einen tollen Sandstrand, der bei Ebbe richtig breit wird. Ich habe aber noch niemanden dort baden sehen… Etwas weiter, in Evenes selbst (besteht aus etwa 20 sehr weit verstreuten Häusern) fährt ein "Schnellboot" vom Hafen ab.
Es ist eine "richtige Fährverbindung", die ca. alle 3 Stunden fährt. Das Boot kann allerdings nur wenige Personen transportieren - natürlich keine Autos. Auf der anderen Fjordseite liegt Kjeldebotn - dort hatte ich mir letztes Jahr auch schon ein Häuschen angeschaut. Mit dem Auto müsste man von hier aus ca. 2:20 Stunden und knapp 140 km fahren!
Eigentlich ist es nicht besonders kalt aber es bläst ein starker, kalter Wind. Ich setze mich noch etwas auf meinen Platz und übe Entspannung - die heiße Badewanne fehlt.

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