Samstag, 5. August 2017

Kühlschrank

Um 9:30 Uhr weckt mich ein sanftes Brummen des Minibaggers. Ganz zärtlich wird er bedient - es ist ja auch nicht Frank, sondern Ragnar, der mit ihm spielt. Er hat vor dem Haus eine Ladung Steine bekommen, die er nun verteilt.
Mein Frühstücksblick von der Terrasse wird nie langweilig! Die Schneefelder auf den Bergen schmelzen langsam. Wo vor 6 Wochen noch eine geschlossene Schneedecke war, sind jetzt nur noch einzelne weiße Flecken zu sehen.


Als erstes rufe ich heute bei Biltema an wegen des Generators. Allerdings komme ich damit auch nicht viel weiter, ich werde wohl doch hinfahren müssen. Wenn ich den Anhänger mitnehme, kann ich ja gleich weiterfahren, um mein Sofa abzuholen? Die Fähre geht um 13 Uhr, also sollte ich spätestens um 11 wegfahren. Das haut hin, allerdings muss ich mich vorher beeilen mit: Aufbau reparieren, Anhänger ankoppeln und Wäsche waschen. Zum Klarspülen kommt sie in Kanister und wird mitgenommen - da wird sie ordentlich durchgeschüttelt.
Auf halbe Weg nach Harstad wird es neblig, in Harstad ist es ungemütlich kühl. Ich habe heute kurze Hosen an und keine Jacke dabei - bei uns war "viel Afrika"! Bei Biltema dauert es wie immer seine Zeit. Aber nach vielem hin und her, versprechen Sie mir, den Kaufpreis zu erstatten. Allerdings nur auf mein Konto - soviel Bargeld (ca. 300 €) haben sie nicht hier. Auch gut. Der Fährhafen ist gleich nebenan, ich habe noch massig Zeit. Als die Fähre schließlich ankommt, scheint sie aber nicht wieder ablegen zu wollen. Der Lademeister klärt mich auf - es ist Samstag und ich habe auf den falschen Plan geschaut. Mist! Noch 2 Stunden warten will ich aber nicht, also fahre ich unverrichteter Dinge wieder zurück. Zu Hause gibt's genug zu tun!

Heute ist die Küche dran. Der Kühlschrank steht bereit aber die Arbeitsplatte muss ich noch einmal ummontieren - sie wird auf die andere Wandseite verschoben. Das ganze ist eine größere Aktion, aber ich will es ja so. Ein Spülbecken habe ich nicht, auch keines im Internet gefunden. Aber von zu Hause habe ich eine flache Einbauwanne mitgebracht, die montiere ich halt jetzt. Der Anschluss des Abwassers ist noch nicht perfekt, aber ein Anfang! Leider habe ich wohl die falschen Rohrhalter bestellt und umtauschen geht in der Kürze der Zeit nicht mehr. Das ist dann wohl noch ein Arbeitsthema für den Winter. Hinter dem Kühlschrank kann ich schon gleich mal eine Steckdose verbauen, auch wenn diese noch nicht angeschlossen ist, das Kabel hängt ja noch unterm Haus in der Luft, bis der Elektriker seinen Kontrollgang beendet hat. Aber aussehen tut es auf jeden Fall schon ganz gut. Und daß der Strom über das andere Kabel von Ragnar kommt, das stört den Kühlschrank herzlich wenig. Ich fühl mich jetzt schon ganz wohnlich.
Am Abend ist es Zeit, sich von den lieben Nachbarn zu verabschieden. Eva und Ragnar werde ich morgen vielleicht nochmal sehen, aber Björn und Anneliese fahren früh ab. Wir tauschen noch Kontaktdaten aus und ratschen ein wenig, ich bringe die Leihmatratze zurück und dann "vi ses".

Freitag, 4. August 2017

Der Inschenör

Heftiges Gepolter reißt mich aus dem Tiefschlaf - es ist erst kurz nach 7! Frank holt seinen Minibagger ab, ohne daß in der Zwischenzeit etwas geschehen ist. Scheint so, als ob er Kjetils Platz als neuen Minibagger-Lagerplatz auserkoren hat. Ich könnte noch stundenlang schlafen! Trotzdem stehe ich dann auf und zwinge mich, wach zu werden.
Die Sonne scheint, auf der Terrasse ist es pudelwarm - viel wärmer als im Haus. Es herrscht wieder eine phantastische Stille! Das Meer liegt spiegelblank vor mir - und da höre ich wieder das Schaufen meiner Freunde, der Tümmler. Schön, daß Ihr wieder da seid - lange nicht gesehen! Auch sie genießen die warme Morgenstille und sonne sich an der Oberfläche. Das Glitzern ihrer nassen Rücken in der Sonne ist ein wunderbarer Anblick. Zwischen den Bergen gegenüber ziehen weiße Nebelschwaden aus dem Tal. Als aus Sommarvika die ersten Motorboote, bewaffnet mit langen spitzen Angeln, auslaufen, verziehen sich meine Freunde. Verschwunden. Abgetaucht.

Später kommt Frank tatsächlich vorbei, mit Bagger, macht den Graben fertig und verlegt ein Rohr für das Kabel. Allerdings geht ihm auf halbem Weg das Material aus - er will später weitermachen. Wann "später" ist, wissen vermutlich nur die Wale. Kann auch Sonntag werden. Zeit zum ratschen hat er allerdings mehr als genug. Da ich ihn kaum verstehe, gesellt er sich halt zu meinen Nachbarn - die halten nun mitten auf der Straße Kaffeeklatsch. Gut daß Frank da ist, da kann Ragnar gleich seine Bitte loswerden: er braucht eine Ladung Steine und will ein wenig auf dem Grundstück verändern.

In der Zwischenzeit hyper-optimiere ich die Leiter zum Schlafboden. mit fast 40 cm Stufenabstand bin ich immer in's Leere getreten. Da ich aber nicht alles neu machen will, füge ich kurzerhand jeweils eine Stufe zwischenrein. Leiter zerlegen, zurechtsägen, neuen Stufen herstellen, alles zusammenbauen ist ziemlich aufwändig, aber immerhin passt alles auf Anhieb (fast) zusammen! Wird gleich ausprobiert: huch, das sind ja jetzt "Entendäpperle"! Also ziemlich enge Stufen. Daran muss ich mich gewöhnen. Ist aber für's hohe Alter und für ganz kleine Kinder ebenfalls geeignet. Bin zufrieden mit mir!

What next? Den Kühlschrank könnte ich jetzt brauchen Björn wollte den heute morgen schon mit hochbringen, aber da hatte Frank gerade vor meiner Rampe den Graben ausgehoben....

Also, versuchen wir's doch mal mit dem Ofen. Die Glasplatte muss darunter. Das Problem schiebe ich schon geraume Zeit vor mir her. Viggo wollte mit starken Männern zum Helfen kommen. Björn und Ragnar wären sicher auch geeignet. Ragnar hat für seinen eigenen Ofen bereits eine hydraulische Lösung entworfen. Olav hat mir einen Dreibein mit Flaschenzug vorgeschlagen. Aber jetzt hab ich eine Idee: dem Inschenör ist nix zu schwör - nicht einmal der tierisch schwere gußeiserne Ofen! Ich bastle mir eine Reihe von cm-dicken Unterlagen und heble den Ofen Bein für Bein mit Holzhebel und Frauenkraft jeweils um 1 cm an, bis ich ein kleines Gerüst darunter bauen kann. Das ist breiter als die Glasplatte, so daß ich diese drunter reinschieben kann - funktioniert! Yeah! Ablassen und zurechtrücken. Pfui, da hab ich doch Dreck mit unter der Glasplatte eingeschlossen? Egal, das bleibt jetzt! Endlich darf ich die Specksteinverkleidungen und die verchromte Handreling montieren und mein Schmuckstück ist fertig! Ich bin total verschwitzt. Jetzt darf Björn mir mit dem Kühlschrank helfen. Ragnar kommt auch vorbei - beide werfen anerkennende Blicke in das Innere meiner Hütte. Beim Anblick des Ofens auf der Glasplatte, fragen sie mich, ob und wie ich das tatsächlich alleine hinbekommen habe?

Der Kühlschrank steht auf der Terrasse, bereit zum Auspacken. Ein Leichtes. Ich wollte ihn auf der rechten Seite der Küchenplatte haben, aber dafür öffnen die Schranktüren leider verkehrt. Meist kann man die von beiden Seiten öffnen; ja, geht auch hier. Ist nicht besonders schwierig, aber eine Unmenge Scharuben, Schräubchen, Bolzen und Abdeckungen - das dauert einfach seine Zeit.

Ich muss mich noch um meinen Generator kümmern (ist zur Reparatur), Biltema hat bis 20 Uhr geöffnet. Telefonisch konnte ich niemanden erreichen, also muss ich wohl 50 min hinfahren. Aber damit die Fahrt sich auch lohnt, melde ich mich für die Abholung einer Gästematratze an (180x200 cm). Vom Generator weiß keiner nichts (ich soll morgen wieder kommen!), aber die Matratze ist ratz fatz verstaut. Diese alleine die zwei Stufen auf die Terrasse und dann auf den Schlafboden hochzuhieven, das ist eine Herausforderung! Aber wer eine Glasplatte unter einen tonnenschweren Ofen bekommt, der kriegt auch die Riesenmatratze auf die Bühne! Ich hab heute viel geschafft!


Donnerstag, 3. August 2017

Wo ist das Sofa?

Ganz früh schon klingelt das Telefon - 2 mal. Unwichtig. Weiterschlafen. Dann großes Getöse draußen, der Minibagger wird abgeholt. Aber mein Graben ist doch noch gar nicht fertig??! Schlafen ist nicht mehr, höchstens noch etwas "ruhen". Vergesslichkeit hat auch seine Vorteile - ich habe vergessen, was noch alles zu tun ist, so kann ich den Tag mental entspannt angehen. Die Arbeit findet sich von ganz alleine: Terrassengeländer "Stufe 1" fertigstellen, Schreibtisch zerlegen - hochtragen - zusammenbauen, Geländer für die Rampe basteln, Treppe für den Schlafboden optimieren (nur begonnen), Müll entsorgen, neues Baumaterial aus Evenskjer besorgen. Und dann ruft mich das Abflussrohr. Oh je - 25 m Drainagerohr sind ganz schön widerspenstig. Das Wasser rinnt von der Stirn, als das Rohr endlich etwa dort ist, wo es hin soll. Aber nun muss ich das Gelände noch etwas anpassen, damit das Rohr auch ein stetiges Gefälle hat. Das sind schon größere Erd- bzw. Felsarbeiten. Danach bin ich fix und fertig. Also gehe ich etwas zum Ratschen zu's Nachbars an die Bootshäuser. Auch die beiden Männer sind fleißig. Deren Urlaub ist am kommenden Wochenende vorbei - vorher müssen wir noch Schlüssel und Telefonnummern austauschen. Und vielleicht hilft mir Björn ja morgen, den Kühlschrank hochzutragen?


Zeit für mich!? Ich bin so am Ende, ich kann nicht mehr. Also ist für heute Feierabend - "schon" um 18 Uhr. Duschwasser wird auf der Kochplatte hergestellt und während ich die Dusche im hautengen Duschvorhang nutze, köchelt mein Abendessen vor sich hin. Also, an der Dusche gibt es noch sehr deutliches Verbesserungspotential. Aber ich werde nass und es fühlt sich hinterher doch ein wenig erfrischt an. Das abendliche Risotto genieße ich in einen kuschelig warmen Pullover gehüllt auf der Terrasse. Heute ist der Fjord langweilig - keine Boote oder Fische zu sehen oder zu hören. Ragnar mäht, der Krawall verjagt ja sicher meine Tümmler. Es ist bewölkt und die Sonne ist schon um die Bergnase verschwunden. Langweilig? Ach, eigentlich doch nicht, denn das Wolkenspiel bietet auch Einiges: Heiligenscheine um Berggipfel, Küchendampf aus Tälern, rosarote Wolkenränder und das eine oder andere türkisblaue Loch.

Gereinigt und gefüttert erwischt mich jetzt die Müdigkeit mit Macht! Wo ist das Sofa? (das muss ich noch abholen).

Hier ein Rundumblick vor allem von innen:



Mittwoch, 2. August 2017

Kein Blog heute?

Doch, aber verspätet. Der Tag war zu lang....

Die Verspätung beginnt schon früh am Morgen - ich schlafe mal wieder aus. Endlich. Heute möchte ich den restlichen Fußboden ölen. Aber vorher, vorher gibt es noch ein paar "Kleinigkeiten" zu erledigen.
Küchen- und Couchtisch, die noch auf der Terrasse in der Nässe stehen, sollen wieder herein. Der Couchtisch ist schwer und beim Transport brechen bei einer unglücklichen Landung 2 Beine ab. Also muss ich das erst reparieren.
Nun zur Dachrinne - wenn es regnet, klopfen die unwahrscheinlich laut und stören mich. Ich bastle aus einem Stück Seil mit einem Holzklötzchen am Ende einen "Leitfaden" für das Regenwasser. Der flutscht allerdings nicht von alleine durch alle Bogen und so muss ich das Ablussrohr abmonieren. Eines der beiden Rohre ist total verstopft mit Torf - na da hat sich die Demontage wenigstens gelohnt. Auf der Westseite fehlt mir ja jetzt das Baugerüst, also muss ich mit der Leiter am steilen Hang wieder ziemlich tricksen, damit ich an die Dachrinne komme. Nun kann ich auch auf's Dach schauen - da sind noch keine Grashalme zu sehen....
Möbel - ja, davon hab ich noch mehr. Einen Vitrinenschrank habe ich geschenkt bekommen und zum Transport zerlegt. Der findet jetzt sein Plätzchen - Reinigung (vom Schleifstaub) und Aufbau dauern allerdings ziemlich lange. Sogleich räume ich auch das Geschirr ein, das ich aus Harstad vor einiger Zeit mitbekommen habe. Jede Menge Tassen! Und auch ein paar Teller - das ist sehr gut. Eine hübsch hässliche Kaffeekanne und eine ebensolche Sauciere - die brauche ich sicher nicht. Wegwerfen kann ich sie später noch. Der Schrank ist ein bischen zu lang für sein Plätzchen, aber ansonsten sieht er gut aus, genauso habe ich mir das vorgestellt!

Nach einem eindlich mal wieder "richtigen" Mittagessen (Spaghetti), kann ich mich nicht zur Weiterarbeit aufraffen, also fahre ich nach Harstad zum shoppen. In den Kindergarten für ältere Herren.... Einen kleinen Kompressor möchte ich haben, um den Staubsauger auszublasen. Eigentlich werde ich den erst später brauchen, um im Winter die Wasserleitungen leerzublasen, damit sie nicht einfrieren. Aber ich habe ja noch gar keine Wasserleitungen. Es stellt sich heraus, das das Kompressorchen viel Krach macht und einen ordentlichen Druck aufbaut, aber keine Luftmenge produziert - im Klartext: ausblasen ist nicht. Vor allem aber kaufe ich zwei Dinge für meine Hütte in Aschbuch, die ich so in Deutschland nicht bekomme - eine dünne Matratze und eine Wärmepumpe. Angeblich braucht die sehr viel weniger Strom - man wird sehen. Leider ist das Sonderangebot ausgegangen und ich muss den regulären Preis bezahlen.


So jetzt aber, ran an den Fußboden. Aber halt, es fehlen noch schmale Bodenleisten an den Eingangstüren, auf meiner Rampe versuche ich mit dünnen aufgeschraubten Leisten mehr Grip zu bekommen und für die Dusche bastle ich noch eine Kanisterhalterung und eine Klorollenhalterung. Zufrieden. Jetzt geht's endlich an den Boden - erst nochmal durchsaugen. Und Licht machen - es ist 11 Uhr abends und jetzt wird es doch schon ziemlich dämmrig. Ich habe mich heute mit Baustellen- und Taschenlampen eingedeckt. Und draußen? Draußen erstrahlen die schneebedeckten Berge gegenüber in einem herrlichen Abendrot!

Als ich vor dem Schlafengehen um 1 Uhr nachts nochmal die Toilette entleeren muss und daher zum Campingplatz fahre, muss ich tatsächlich schon das Licht am Auto anschalten. Häuser und Straßen sind (soweit vorhanden) beleuchtet. Sieht ja auch nett aus, wenn man die Lichthäufchen am anderen Ufer glimmen sieht.

Dienstag, 1. August 2017

Ich hab drei Halme auf'm Dach...

...ich hab 'n Grasdach! Wachset und gedeihet und bekommt dichte Wurzeln, auf daß der Wind mir den Torf nicht mehr auf die Terrasse werfen kann! Ok, es sind wirklich nur die ersten zarten Hälmchen - ich komme mir schon vor wie Nachbar Kjetil, der täglich die Halme auf seinem Dach zählt.

Das war heute wieder ein langer Tag! Von 6:30 bis 22 Uhr.
Schleifmaschine muss vor 8:30 in Harstad sein. Dann will ich noch schauen, wo ich einen Bohner bekommen kann. Und - mein Staubsauger saugt trotz ausblasen nicht. Also noch ein Versuch zum Umtausch bei Europris. Bei Jula hätte ich auch noch ein paar Dinge zu holen - wieder ein volles Programm. Ach - und eine weitere Matratze will ich mir noch kaufen.
Die Rückgabe der Schleifmaschine geht rasch vonstatten - ca. 80 € kostet mich der Spaß. Die Reinigungspauschale erläßt er mir wenigstens. Der Matratzenladen macht erst um 10 Uhr auf, dann wird das heute wohl nichts mit uns. Bohner ausleihen? Beim Maschinenverleih ist erst mal ewig gar niemand da und dann gibt's nur die Auskunft "so was haben wir nicht". Sie wissen auch nicht, wo man sowas bekommen könnte. Die einschlägigen Geschäfte führen auch keine Bohner, sonsgt könnte ich ja einen kaufen. Ist auch nicht teurer, als eine Schleifmaschine leihen....
Nächste Aktion: Staubsauger. Ohne bin ich aufgeschmissen. Nach langem suchen findet der Mitarbeiter heraus, daß ein Teil verloren gegangen ist, und der Saugschlauch daher nicht mehr dichtet. Aber - wie kann das verloren gehen? (ich verrate natürlich nicht, daß ich das Gerät aufgeschraubt hatte) Auf jeden Fall ist das kein Garantiefall. Ich muss wohl einen neuen kaufen. Geknickt trotte ich davon und überlege schon, welche Abdichtalternativen ich basteln könnte. Da het der gute Mann wohl ein Einsehen und ruft mir nach, er würde den Sauge austauschen. Das ganze Zubehör könne ich behalten, also habe ich das jetzt doppelt. Aber bitte gut aufpassen und kein Holzmehl aufsaugen!!! Ich verspreche es.
Auf Jula habe ich jetzt keine Lust mehr, ich bin müde und habe vergessen, was ich eigentlich wollte. Ab nach Hause. Unterwegs fällt mir ein, daß ich ja immer noch keinen Stubenbesen habe (Alternative zum Staubsauger) - da kehre ich in Evenskjer ein und lerne im Geschäft, daß es sowas in Norwegen gar nicht gibt! Die benützen hier nur diese Kehrsets mit Kutterschaufel am Stil. Die Minibesen taugen schlicht gar nix - aber ich nehm so ein Teil mit, weil es nichts anderes gibt.
Ah ja, in Bogen muss ich noch die Versicherung für die Hütte abschließen. Klappt! Inger (die Versicherungstante) ist sehr interessiert, wie ich ohne Wasser und Strom so hausen kann?

Um 13 Uhr bin ich startreif für die Schleiferei. Fünfe bleiben ungerade und ich schleife den zweiten Durchlauf auf dem Schlafboden. Wenn ich nicht polieren kann, muss der Boden eben vorher schon ordentlich glatt sein. Die ganze Hütte ist vernebelt, der Staub setzt sich überall ab, selbst auf den 3 Tomaten, die ich noch hier drin rumliegen habe. Und wie soll ich jetzt Herr(in) über den Staub werden, ich staubige Schwester? Der Kehrwisch gestern hat nichst gebracht - jetzt versuche ich es mit dem neuen Besen. Der kehrt gar nicht gut! Eigentlich rutscht er nur über den Staub hinweg und in die Ecken unter der Schräge komme ich überhaupt nicht. Straßenbesen!? Ein Versuch ist es wert. Ja, er kehrt - aber zwischen den groben Borsten bleibt doch noch viel zu viel liegen! Also was tun? Ich muss wohl mein Versprechen brechen und den Staubsauger Staub saugen lassen. Warum soll er verschont bleiben? Ich muss den Staub ja auch überleben - und das ist sein Job! Ok, ich bin auch ganz zärtlich mit ihm. Ich leere ihn ganz oft und blase alle Filter aus - aussehen tut er trotzdem wie Sau. Besonders, da es heute regnet und der lose Staub beim leeren draußen vom Regen überall festgeklebt wird. Immerhin - die Staubschicht im Haus schwindet langsam! Gewonnen!

Oh, draußen tobt ein Stürmchen? Hab ich gar nicht bemerkt. Ja, die Abdeckplanen haben geflattert, aber die Wellen haben heute sogar Schaumkronen (leider vergessen zu fotografieren), da muss der Wind ja doch ein wenig stärker sein. Das Haus wackelt nicht - kein bischen! Fast hätte ich das Unwetter gar nicht bemerkt - so bin ich halt, wenn ich in die Arbeit vertieft bin. Da gibt es nichts anderes. Keinen Hunger, keinen Durst, keinen Sturm.... Das Schwierigste am Arbeiten ist nämich (wie beim Reisen), das Anfangen. Und wenn man keine Pause macht, muss man auch nicht neu anfangen - claro?
Weil es draußen so eklig und kalt ist, teste ich heute mal meine Elektroheizung - erstanden für 10 € und betrieben mit Ragnars Strom - wird doch; in's Schwitzen komme ich zwar nicht gerade, aber eine gewisse behagliche Grundwärme erzeugt sie schon.

So, dann kann ich ja jetzt gleich mit ölen beginnen. Das Wohnzimmer zuerst, damit es am längsten trocknen kann. Dann das Bad, das brauche ich derzeit nicht. Die Küche mache ich morgen, denn irgendwo muss ich mich ja noch aufhalten können. Und den Schlafboden - schaffe ich den heute noch? Yeah! Halb zehn Uhr ist er gestrichen - gesehen habe ich allerdings kaum noch was. Und ganz ehrlich? Wenn mir nicht das Öl ausgegangen wäre, hätte ich vielleicht doch noch die Küche....?
Die ganze Bude duftet nach Lösungsmittel, da schlafe ich bestimmt ganz besonders gut. In meiner Lehrzeit bin ich ganz gerne zum schnüffeln in die Chemikalienkammer gegangen, da hat's so ähnlich gerochen.

Montag, 31. Juli 2017

Fünfe grade sein lassen....

 ...ist sicher nicht mein Ding - wer mich kennt, weiß das. Aber heute gebe ich im Kampf gegen die Zeit kurz vor 23 Uhr auf! Ich habe den Schlafboden (26 qm) einmal mit grobem Papier geschliffen und abgekehrt. Jetzt kann ich nicht mehr! Ich wollte unbedingt heute mit der Schleiferei fertig werden, die Sauerei möchte ich nicht nochmal anfangen müssen. Ich beschließe also, der grobe Schliff muss genügen! (zumindest für heut, ob ich morgen dabei bleibe, wird sich ja zeigen)

Wecker klingelt um 6:30 Uhr - ich muss nach Harstad, um eine Schleifmaschine zu besorgen. Eine knappe Stunde Fahrt, um 8 Uhr macht der Geräteverleih auf. Außerdem habe ich noch ein paar Dinge dabei, ich ich zurückgeben oder umtauschen will, z.B. auch den unnützen Generator. Punkt 8 bin ich dort, eine Schleifmaschine steht zufällig schon mitten im Raum. Dennoch dauert es ziemlich lange, bis alles mögliche geklärt ist. Dann der Papierkram - die brauchen meine norwegische Personennummer. Die mir zugeteilte"D-Nummer", mit der ich immerhin ein Grundstück kaufen und ein Bankkonto einrichten konnte, genügt leider nicht! Spinnen die? Eine Maschine ausleihen, selbst wenn ich im Voraus und bar bezahlen würde? Nein! Aber, sie haben eine Idee. Einer der Angestellten leiht die Maschine auf seinen Namen aus, er vertraut mir. Nach ca. einer 3/4 Stunde habe ich dann die schwere Maschine im Auto und klappere noch die anderen Geschäfte ab. Meinen Generator nehmen sie ('noch) nicht zurück, sie wollen erst nocheinmal nach dem Fehler suchen. Aber schnell bitte, nächste Woche muss ich wieder heimfahren.

Für 11 Uhr hat sich Olav (mein Architekt) angesagt. Er ist mit seiner Frau auf der Durchreise in die Ferien und muss das Gebäude inspizieren, um eine Baubanehme durch die Behörden zu bekommen. Kurz vor 11 bin ich wieder zu Hause. Jetzt schon kommt die SMS von Frank Høgås, den ich gestern angefragt hatte, daß er heute kommt, ich aber nicht da sein müsse. Er soll den Kabelkanal graben.

Die Schleifmaschine muss nach oben - das ist eine richtig schwere Profimaschine. Damitt geht die Schleiferei bestimmt ganz schnell - wenn ich nur wüßte, wie ich das Teil heil aus dem Auto und hinauf zu meiner Hütte bekäme. Aber irgendwie helfen mir wieder alle Heiligen - immer kurz vor dem Absturz bekomme ich das Teil die steile Rampe hinauf - geschafft. Nun die norwegische Bedienungsanleitung lesen - da steht, wie man die Maschine zerliegen kann, damit man sie alleine tranportieren kann. Tja - nicht znu spät, denn ich muss ja auch den Schlafboden schleifen. Damit will ich anfangen. Ich baue eine Hilfskontruktion, in der Hoffnung, den Schleifer über einen Galgen hochziehen zu könne. Keine Chance! Selbst das zerlegte Teil wiegt bestimmt seine 50 kg! Das klappt nicht und wird auch nie klappen, ohne daß ein Unglück passiert. Und das brauch ich nicht.

Mitten in meinen Frust hinein, tauchen Olav und seine Frau Elsa auf. Sie bewundern meine Hütte, Olav macht ein paar Bilder. Es gibt ein paar Dinge abzusprechen und dann sind sie schon wieder weg. Auf zum Schleifen! Vorsichtig! So eine Maschine reißt leicht Löcher in den Boden. Aber ich kriege den Bock schon in den Griff. Ja, schnell geht es damit. Auch der zweite Durchgang. Aber die Ecken bleiben ungeschliffen. Auch der Boden unterhalb der Arbeitsplatte und des Waschbeckens, da paßt die Maschine nicht drunter. Hier muss der kleine Handschleifer herhalten. Gestern habe ich ja meinen Staubsauger mit dem feinen Schleifmehl zerstört, heute wird das meiste von der großen Maschine aufgesaugt. Den Kübel muss ich mehrere Male leeren, es kommt ein großer Müllsach voll Holzmehl zustande - wow!

Um 15 Uhr taucht Frank mit seinem Bagger auf. Er hat ein Gerät, das ihm die bereits verlegten Kabel anzeigen soll, so daß er sie nicht beschädigt. Aber das Gerät piepst nicht. Vielleicht, weil auf Kjetils Kabel gar kein Strom ist? Wie auch immer, ich muß weiter schleifen. Ich höre Frank telefonieren, bevor er wirklich den Bagger startet vergeht bestimmt über eine Stunde. Dann baggert er mal kurz und als Kjetil auftaucht, ist er wieder am ratschen. Dennoch scheint er in der kiurzen Zeit schon die Hälfte des Kanals hinbekommen zu haben, wie ich später sehe. Alle Achtung!

Am frühen Abend brauch ich eine Pause. Ich möchte nochmal versuchen, meinen Staubsauger zu retten, dazu brauche ich Pressluft. Jardar hat doch einen Bauernhof? Da gibt es bestimmt einen Kompressor! Also fahre ich da mal hin. Ich teste gleich mein norwegisch, obwohl Jardar und Viole gut englisch sprechen. Es wird auch sofort bemerkt, daß ich Fortschritte gemacht habe. Ja, ienen Kompressor hat er, aber mit einer Pistole sieht es schlecht aus. Also nehmen wir ein Teil der Lackpistole, das geht auch. Danke Jardar! Zum Abschied klönen wir noch ein wenig. Der Sohnemann hat ganz viele Rentier-Abwurfstangen gefunden und gesammelt und will daraus jetzt eine Lampe basteln. Die Eltern sehen neugierig zu. Viel Erfolg!

Mein Ehrgeiz möchte heute noch die ganze Schleiferei beenden, also greife ich jetzt den Schlafboden an. In Gedanken habe ich mich darauf eingestellt, heute auch noch zu ölen, und wenn es bis Mitternacht dauert. Mit der kleinen Handmaschine geht Stunde für Stinde in's Land und irgendwie geht es nicht voran. Wie gesagt, gegen 11 Uhr gebe ich mich geschlagen! Morgen muss ich um 8 Uhr wieder in Harstadt sein....

Wetter? Ach ja, das gab's heute auch - glaub ich. Hab's kaum bemerkt. War glaube ich trocken und meist sonnig.

Als ob ich gerüfen wurde - als ich auf die Terrasse trete und das sonderbare Licht bewundere, bemerke ich einen Regenbogen. Schnell den Foto her. 1 Minute später fängt es an zu tröpfeln und der schöne farbige Bogen ist verschwunden.
Ich verschwinde auch - in's Schlafzimmer. Dort ist der letzte Platz, an dem ich grade noch den Blog schreiben könnte - wenn es nicht schon so dunkel wäre. Das Zimmer ist dunkel, der Berg vor dem Fenster läßt nicht gerade viel Licht herein und die Sonne geht jetzt tatsächlich auch shon wieder unter.  Ich bin immer versucht, das imaginäte Licht einzuschalten. Aber heute geht es nicht mehr ohne Licht, da muss ich eine Taschenlampe herauskramen.
Bis später...

Sonntag, 30. Juli 2017

Heut läuft's schief


Nachtrag von gestern abend
So schmuddelig in's neue Bett zu gehen, habe ich dann doch nicht geschafft. Aber vorher wollte ich noch den Generator ausprobieren. Springt auf's zweite mal an, und läßt den Staubsauger tosen. Wunnerbar! Da fang ich doch gleich mal mit schleifen an - auch wunnerbar! 40 min lang, dann hab ich das Wohnzimmer einmal vorgeschliffen. Wechsel zum Staubsauger, um den Schleifstaub wegzusaugen - batsch, aus! Kenn ich schon, also ist nix passiert bei der Reparatur. Pfui! Springt auch nicht wieder an. Also ist Feierabend. Mittlerweile habe ich mir überlegt, wie ich mich frisch bekomme - Solardusche an der Terrasse aufgehängt, im Badeanzug drunterstehen und die Tropfen einfangen. Fühlt sich wieder besser an. Während ich noch den Abend auf der Terrasse genieße, fängt es verdächtig an zu plätschern. Fernglas her! Kurz unter der Wasseroberfläche schwimmt ein Schwarm kleiner Fische den Fjord hinauf. Manchmal springen sie ein wenig, ansonsten sieht man nur die Bugwelle des Schwarms. Interessant!


So, nun zu heute:
Ja, ich weiß, es regnet. Nein, es gießt. Der Torf schwimmt vom Dach herunter und alle Sachen, die ich auf die Terrasse gestellt habe, werden naß. Ich habe das ganze Haus leergeräumt, weil ich den Boden schleifen muss. Mir graut - deshalb will ich auch gar nicht aufstehen. Um 10 Uhr kann ich dann doch nicht mehr liegen. Frühstück gibt's im Stehen, alle Möbel sind ja draußen im Regen. Tja und dann fang ich an. Mühsam schleift meine Maschine, trotz grober Körnung wollen manche Stellen einfach nicht sauber werden. Immer öfter klemmt die Maschine und läuft nicht weiter. Schließlich hört sie sich verdächtig gefährlich an, der Motor dreht hoch, die Schleifscheiben stehen. Schnell den Stecker raus und dann mal nachgeschaut. Stück für Stück zerlege ich - es ist schrecklich viel Holzmehl überall um und in den Scheiben und im Gerät. Ob das die Maschine blockiert hat? Auch nach ausführlicher Reinigung dreht sich nix - also weiter zerlegen. Stück für Stück arbeite ich mich Richtung Motor vor und finde ein gebrochenes Antriebsrad. Ein popliges Teil, aber das bekommt man nirgends. Garantiert! Läßt sich auch nicht reparieren, ein Kunststoffgewinde ist verschmort. Mit dem gebrochenen Teil in der Hand besuche ich meine Nachbarn, die wieder an ihrem Prestige-Projekt arbeiten. Gleiche Meinung - Reparatur nicht möglich. Wo man eine Schleifmaschine leihen kann? Da fällt Björn einiges ein, aber er ist natürlich nicht sicher. Außerdem geht das ja erst am Montag - also wird heute wohl ein freier Sonntag werden? Eine Idee hat er noch: Mesterbygg in Bogen, der könnte auch am Sonntag da sein und villeicht hat er eine Schleifmaschine?

Da fahr ich doch gleich mal hin - aber erst, nachdem ich das Auto ausgeladen habe; da dümpelt noch der Vitrinenschrank drin rum. Bei Mesterbygg brennt tatsächlich Licht, die Werkstatt ist offen, aber weit und breit niemand da. Als ich gerade wieder gehen will, kommt ein junger Mann angefahren, der mir freundlich hilft. Nein, Schleifmaschinen haben sie selbst nicht. Aber er weiß, wo man die ausleihen kann und schaut gleich im Internet nach. Zwei Adressen in Harstad gibt er mir, aber ich kann ja frühestens morgen.... Oder übermorgen, weil morgen Frank mit dem Elektrograben beginnen und außerdem Olav (mein Architekt) kommen will. Da kann ich nicht abhauen.

Was tun heute? Wenn ich die Maschine ausleihe, muss ja alles ganz flott und am Stück gehen. Also kann ich z.B. noch den Schlafboden leerrämuen, der muss ja auch geschliffen werden. Und außerdem kann ich mit der kleinen Handschleifmaschine die ganzen Ecken und Kanten schleifen. Das ist ein staubiges Unterfangen! Also, absaugen. Mit dem Staubsauger. Oder dem Staubgeläse? Das blöde Ding saugt überhaupt nicht mehr, sondern bläst höchstens den Staub hinten wieder raus! Auch kaputt? Also schaue ich auch hier mal nach und führe eine ausführliche Reinigung durch. Ändert leider nichts daran - irgendwo scheint etwas undicht zu sein und es kommt überhaupt kein Saugeffekt mehr zustande. Also auch zurückgeben? Hoffentlich tauschen die den verschmutzten Sauger um.... Alles in Allem lohnt sich ein Besuch in Harstad!
Überall hat sich jetzt eine mm-dicke Holzmehlschicht gebildet. Ich versuche, dieser mit einem Lappen wenigstens einigermaßen Herr zu werden. Erfolglos.
Und dann fällt mir ein, daß der Countdown schon läuft. Und was ich noch alles zu tun habe!!! Die Wellen schlagen über mir zusammen. Wie soll ich das nur schaffen? Ich könnte zwar einige Arbeiten für den Winter liegen lassen, aber da habe ich kein Werkzeug und kein Auto mehr hier, also muss ich doch jetzt alles fertig machen.....
Hoffentlich wird's morgen besser.

PS: keine Bilder - draußen und drinnen dicke Luft und nix zu sehen!