Sonntag, 23. Juli 2017

Wer nicht am Meer wohnt ist selber schuld!

Ok, der Spruch ist geklaut, aber wahr! Als Landratte hatte ich ja keine Ahnung, wie spannend es am Meer sein kann. Und eigentlich ist das hier mehr als Meer: nach Westen geht es in's offene Meer - endlos. Nach Süden bin ich quasi mitten in den Alpen - schneebedeckte Berge am anderen Ufer. Wie an einem großen See. Und jede Menge Wasserverkehr hier - abgesehen von den vielen Sorten Fischen und Vögeln. Ich habe schon gesehen: "normale" Fischerboote, Frachter, Küstenwache, Segelboote, Yachten, Speedboote, Jetski, kleine Anglerboote mit Außenbordmotor aus Holz, Aluminium, Kunststoff, ein Ruderboot, ein Schlauchboot, ein Kajak....was fehlt noch? Man hört sie schon von Weitem und muss dann Ausschau halten, bis man sie sehen kann. Vaters alter Jagd-Feldstecher tut hier super Dienste! Er steht immer griffbereit.

Es ist wieder ein "Sonn"-Tag. Eva und Ragnar sonnenbaden. Soinnenbaden? Ragnar? Das glaube ich nicht! Stimmt, da habe ich mich verguckt. Ragnar trägt seine lange schwarze Arbeitshose und kommt kurz mit dem Hund vorbei. Er fragt, ob ich heute arbeite? Ja, aber er auch. Er muss anstreichen, was er an alter Farbe die letzten Tage von der Hütte entfernt hat. Eva kommt rüber, schaut sich meine Hütte an und wir setzen uns gemütlich auf meine Terasse und klönen ein wenig. Sie gibt sich viel Mühe mit englisch, aber wenn Ragnar dabei ist, traut sie sich nicht (sein englisch ist besser). Ich lerne dabei, daß schwedisch sich doch ein ganzes Stück vom Norwegischen unterscheidet. Wir verabreden uns für einen gemütlichen Abend in den nächsten Tagen.

Spaghetti werden auch im kalten Wasser gar, zumindest wenn sie - wie meine - 24 Stunden darin ausharren dürfen. Ich bekomme den Generator sogar zum laufen und kann sie kurz ankochen - dann gibt das Stromaggregat wieder mal auf für heute. Für mein Mittagessen hat es jedoch gereicht.
Björn und seine Tochter Marianne gehen natürlich wieder fischen - sie haben gestern schon wieder einen Heilbutt gefangen - den zweiten! Ich glaube, Marianne vermißt ihre Heimat hier im Norden, sie wohnt in Südnorwegen in Lillehammer. Natürlich geht sie mittags auch wieder mit ihrem Papa schwimmen. Bis ich reif zum schwimmen bin, ist es schon 4 Uhr nachmittags - ich "arbeite" eben gaaanz langsam mit vielen Terassenpausen. Das Wasser ist zurückgegangen und ich muss mir ein Plätzchen suchen, an dem ich geschickt zum Wasser komme. Björn hat unterhalb seiner Hütte gestern einen Weg gemäht von der Straße zu einem großen flachen Felsen am Meer. Das ist ein toller Zugang. Das Ufer ist flach und mit großen Kieselsteinen übersät. So komme ich nur etwa knietief in's kristallklare Wasser. Aber das reicht mir auch - ich kann mich ja reinknien und naßspritzen. Ist kalt genug. Ein wenig mime ich auf dem Felsen noch die Meerjungfrau und dann geht es mit neuer Energie an meinen Fußboden.

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