Montag, 7. August 2017

Mond

Um 6 Uhr stehe ich auf. Warum? Ich kann nicht mehr schlafen - bin nervös und erwarte Frank und / oder die Leute vom E-Werk. Strom muss her! Aber nichts rührt sich. Müde und verfroren kuschle ich mich in meinen Campingstuhl im Wohnzimmer. Es ist so kalt, daß ich den Ofen anschüre. Ich muss doch auch wissen, ob der im Winter warm macht. Irgendwann bin ich warm; wach nicht. Das werde ich heute den ganzen Tag nicht. Die Zeit läuft mir davon, ich muss was tun.
Zuerst rufe ich beim E-Werk an. Das war gut, sonst wäre ich auf der Warteliste stehen geblieben. So tauchen schon 2 h später 2 Männer auf, schauen sich alles an, holen Kabel und Spezialwagen und ziehen das Hauptkabel durch. Anschließen dürfen sie es erst, wenn ich bezahlt habe. Aber ich habe keine Rechnung oder Kontonummer, Tony (vom E-Werk) kann die auch nicht auf die Schnelle besorgen. Komisch. Außerdem soll der Graben bis zum Zählerkasten unterm Haus gehen. Da kommt Frank mit dem Bagger aber nicht hin. Muß ich das jetzt von Hand machen? Das stand doch heute gar nicht auf dem Programm! Der Boden ist mit Felsen und Mineralbeton eingeebnet und verdichtet, da kann ich mit Spaten oder Schaufel gar nichts ausrichten. Zum Glück habe ich mir auch so ein komisches Teil geholt, das ich noch nie gesehen habe. Ich weiß nicht, wofür es gut sein soll, aber in jedem Laden ist es zu haben. Mit dem kann ich tatsächlich ein paar Steine auflockern. Allerdings sind auch ein paar junge Felsen vergraben, gegen die kann ich nichts ausrichten. Es ist kalt heute aber mir läuft der Schweiß über Stirn und Rücken. Irgendwann lasse ich es gut sein - ich hoffe, die Jungs akzeptieren das Gräbele.

Ich habe die beiden Männer gebeten, ob sie mir mit der Couch helfen? Die ist patschnass geworden heute nacht und nun kleben Torf und Sägemehl an ihr. Ja, sie tragen mir die Couch hoch und zirkeln sie sogar durch die Terrassentür. Geht ganz knapp. Schwer schnaufend trollen sie sich dann wieder zu ihrem Kabelwerk. Dreckig und naß steht das riesige Teil nun hier und soll trocken.

Um 12 Uhr wollte ich am Müllplatz sein - das ganze Auto ist voll. Nun wird es 15 Uhr. Das erste mal, daß ich hier nicht in einer langen Schlange warten muss! Ratz fatz wird alles entsorgt, dann muss ich "noch schnell" nach Evenskjer, Teile für die Anhängerreparatur besorgen.

Apropos Kabel: ich durfte die Kabel ja nicht so verlegen wie ich wollte, also habe ich an 2 Ecken der Küche Kabel nach unten unter das Haus gezogen. Die verlege ich jetzt ordentlich und ziehe sie durch das Leerrohr in Richtung Sicherungskasten. Natürlich, ohne sie anzuschließen. Das will ich erst machen, wenn der Elektriker alles abgenommen hat. Schwer gehen die Kabel durch das Leerrohr. Ich muss oft nach innen laufen, um zu schauen, ob der Anfang schon angekommen ist. Später kann ich die Kable von innen durchziehen, aber sie haken alle paar Zentimeter und dann muss ich wieder unter die Hütte krabbeln und sie grade biegen. Ein müßiger Zeitvertreib.
Ach, und da gibt es noch so was, was ich schon die ganze Zeit vor mir herschiebe - das Abwasser. Gestern habe ich in der Küche damit begonnen, heute muss ich das Bad machen. Dann kann ich endlich den Fußboden dort schließen. Und nun noch ein langes Rohr von der Küche bis zum Drainagerohr legen - hoffentlich reicht das Gefälle und hoffentlich ist alles dicht. Dicht? Ja. Gefälle? Vermutlich hängen die Rohre etwas durch, da muss ich mehr Aufhängungen basteln. Ich habe aber keine Lust und so installiere ich nur die allernötigsten Aufhängungen. Wird schon irgendwie gehen. Der Winter wird es zeigen.

Erst gegen 23 Uhr gebe ich heute auf - der Körper hat sich den ganzen Tag in Trance bewegt - sehr langsam. Die Kraft ist aus, ich bin ausgelaugt. Zeit, daß der "Urlaub" vorbei ist und ich wieder in's gemütliche Büro kann.
Auch am Abend schüre ich den Ofen nocheinmal ein. Zum leicht geöffneten Fenster kommt es ziemlich kalt herein. Um Mitternacht ist es nun doch schon so dunkel, daß ich den Mond sehen kann. Ronda hat ja davon geschwärmt, wie sich im Winter das Mondlicht im Fjord spiegelt. Einen kleinen Vorgeschmack bekomme ich heute schon mal.

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