Donnerstag, 13. Juli 2017

Gerüche statt Bilder

Halb zehn. Die Kräfte sind total am Ende. Schon die letzten Stunden ging eigentlich nicht richtig mehr was voran.

Ich bin bereits um kurz nach 7 Uhr losgefahren, um in Harstad diese doofe Wasserleitung zu holen. Der Versandhandel schickt meine Bestellung in ca. 14 Tagen, aber die Wasserleitung wäre da noch nicht mal dabei - sie ist im Rückstand. Also bei Biltema holen. Ich schaue auch nach diesen sonderbaren 4--kant-Bits, die gibt es aber nur im Set mit kleiner Ratsche und allem drum und dran. Muss mit.
Gleich nebenan ist Felleskjøp (die norwegische BayWa), dort will ich Grassamen für das Dach haben. Haben Sie nicht! In DER Großstadt hier? Nur englischen Rasen, der eignet sich aber nicht fürs Dach. In Sjøvegan gibt es das richtige Material, aber Sjøvegan ist ein Kuhnest und 1 1/2 h Fahrt von Evenes weg. Wegen ein wenig Saatgut... Ich rufe Peter Busch und Astrid an, ob zufällig jemand von denen die Tage dorthinfährt - kommt manchmal vor. Diesmal leider nicht. Also heißt mein Plan: am Samstag auf dem Weg zu Astrid und Uwe in Sjøvegan vorbeifahren - liegt quasi auf dem Weg. Ich muss nur an die Öffnungszeiten denken! Zurück nach Evenes. Im Vorbeifahren sehe ich noch einen Gartencenter, aber hat noch lange geschlossen und führt auch keinen Grassamen.

Kurz vor zehn bin ich in Evenes - beim Elektriker vorbeischauen. Ja, angeblich war er schon auf der Baustelle!? Aber nicht am Dienstag, wie besprochen. Nein, am Mittwoch; vermutlich genau zu der Zeit, als ich mal kurz in Bogen war. Auf jeden Fall hat er alles gesehen, was er wissen muss. Wir besprechen noch, was genau der Auftrag ist, wo die Sicherungskästen hin sollen und wann er loslegen kann. Tja, jetzt ist Urlaub - ab nächste Woche. Aber er kann mal einen seiner Angestellten fragen, ob der vielleicht später Urlaub machen und am 24. und 25. bei mir arbeiten will. Ich hoffe, das klappt. Es gibt aber einen Wermutstropfen: er hat meine Kabelführung gesehen und versichert mir, die würden gegen alle norwegischen Regeln verstoßen. Unter dem Boden dürfen sie nur laufen, wenn sie in einem Rohr geführt werden. Zu umständlich. Ansonsten müssen sie sichtbar auf der Wand geführt werden, aber in Kabelkanälen - einfach so ist auch nicht erlaubt. Oder außen am Haus entlang, das ist erlaubt. Oh je. Ich glaube, ich mach erstmal gar nicht mit der Elektrik weiter sondern warte damit, bis der amtliche Teil erledigt ist. Strippen kann ich ja auch im Winter noch ziehen.

Jetzt aber an die Arbeit. Es gießt den ganzen Tag, die Jungs machen jede Menge Innenarbeit, die man aber nicht sehen kann: Türen einstellen, restliche Fenster einbauen, Dichtbänder kleben usw. Ich mache mich an den Küchenboden. Mait zeigt mir, wo die Fußbodenschrauben sind - in jedem Kästchen sind 2 passende Bits enthalten. Tja, Bitset umsonst gekauft. Sieht aber gut aus, bleibt also da.
Das Wasser läuft mir den Rücken hinunter, als ich die Bodenbretter ausbauen will - der Bit überspringt meistens, ich mus sehr stark drücken, damit sich die Schrauben lösen; 2 davon muss ich sogar von Hand absägen, sie lassen sich überhaupt nicht mehr ausdrehen. Manche Bretter sind unter heftiger Spannung verbaut und klemmen jetzt, ich muss erst mühsam herausbekommen, wie ich die am besten auslösen kann. Nächster Haken ist eine Querwand, für die ein Brett ausgesägt werden musste. Dieses muss jetzt sorgfältig ausgefädelt werden, unter Spannung natürlich. Ich mühe mich echt total ab! Es dauert! Geschafft! Jetzt die Elektroleitungen wieder rausreißen und einfach erstmal nur in den Ecken nach unten, unter das Haus führen. Alles andere später. Das erste Brett braucht Durchbrüche für Wasser und Abwasser. Mein Werkzeug ist noch überall versteckt und eingepackt, schließlich will ich den Jungs ja nicht in die Quere kommen. Aber auch das ist irgendwann erledigt. Jetzt also den Boden wieder einbauen. Da dürfte es schon nach 4 Uhr sein. Die Jungs machen jetzt Feierabend - draußen kann man heute nicht arbeiten - zu naß und zu kalt. Bis zum Ofen kann ich den Küchenboden wieder schließen, wie es dort weitergehen kann, muss ich morgen sehen. Tauno muss ja schließlich auch noch unter dem Ofen arbeiten und die Bitumenplatten und Isolation einbauen.
Ich sollte wohl meine Wasserleitungen verlegen, damit Tauno morgen ungestört den Boden machen kann. Ich habe so "flexible" Kunststoffrohre, die in alle Richtungen hüpfen, nur nicht dahin, wo sie hingehören. Die Rohre müssen durch das Grundgerüst des Hauses geführt werden, das heißt, ich muss einge Balken durchbohren (Durchmesser 30 mm). Den Bohrer habe ich sogar - ganz stolz lege ich los. Die ersten 3 Balken gehen noch ganz ordentlich, aber dann wird's heiß - im wahrsten Sinne des Wortes. Der Bohrer glüht, die Balken rauchen, die Maschine läuft heiß! Es qualmt und stinkt fürchterlich. Die Maschine sollte vielleicht mal abkühlen? Immerhin verschafft mir das auch eine Pause. Allerdings eine lange, denn die Bohrmaschine (ist halt keine Bosch) braucht ewig zum kalt werden. Eigentlich kann und mag ich auch nicht mehr, ich weiß nicht, wie ich das heute noch hinkriegen soll. Also pritschle ich ziellos hin und her. Als ich mich ein wenig erholt habe, probiere ich die letzten 3 Bohrungen nochmal - der Bohrer wollte hier vorher keinen Millimeter mehr weiterbohren. Die letzte Kräfte werden mobilisiert und die Bohrmaschine in das Holz gedrückt! Das MUSS jetzt was werden. Bohrer und Maschine wehren sich heftig, ziehen aber letztendlich doch den Kürzeren. Gewonnen! Die Bohrungen sind drin! Ich hatte schon einen Plan B entworfen, die Balken von oben ein Stück einzusägen. Aber so ist es besser.
Die letzte große Herausfoderung ist, die störrischen Rohre da reinzubekommen. Mit ein paar Quetschungen an den Händen schaffe ich aber auch das! Gut so. Irgendwie mag ich aber nicht aufhören. Bin zu kaputt, um in's Auto zu steigen. Also fitzel ich noch die Klebestreifen an 3 Fenstern ab, die beim Streichen als Schutz gedient haben. So kann man auch nochmal ein Stündchen herumbringen. So - jetzt ist aber gut! Schluss, Ende, Aus!

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