Freitag, 4. August 2017

Der Inschenör

Heftiges Gepolter reißt mich aus dem Tiefschlaf - es ist erst kurz nach 7! Frank holt seinen Minibagger ab, ohne daß in der Zwischenzeit etwas geschehen ist. Scheint so, als ob er Kjetils Platz als neuen Minibagger-Lagerplatz auserkoren hat. Ich könnte noch stundenlang schlafen! Trotzdem stehe ich dann auf und zwinge mich, wach zu werden.
Die Sonne scheint, auf der Terrasse ist es pudelwarm - viel wärmer als im Haus. Es herrscht wieder eine phantastische Stille! Das Meer liegt spiegelblank vor mir - und da höre ich wieder das Schaufen meiner Freunde, der Tümmler. Schön, daß Ihr wieder da seid - lange nicht gesehen! Auch sie genießen die warme Morgenstille und sonne sich an der Oberfläche. Das Glitzern ihrer nassen Rücken in der Sonne ist ein wunderbarer Anblick. Zwischen den Bergen gegenüber ziehen weiße Nebelschwaden aus dem Tal. Als aus Sommarvika die ersten Motorboote, bewaffnet mit langen spitzen Angeln, auslaufen, verziehen sich meine Freunde. Verschwunden. Abgetaucht.

Später kommt Frank tatsächlich vorbei, mit Bagger, macht den Graben fertig und verlegt ein Rohr für das Kabel. Allerdings geht ihm auf halbem Weg das Material aus - er will später weitermachen. Wann "später" ist, wissen vermutlich nur die Wale. Kann auch Sonntag werden. Zeit zum ratschen hat er allerdings mehr als genug. Da ich ihn kaum verstehe, gesellt er sich halt zu meinen Nachbarn - die halten nun mitten auf der Straße Kaffeeklatsch. Gut daß Frank da ist, da kann Ragnar gleich seine Bitte loswerden: er braucht eine Ladung Steine und will ein wenig auf dem Grundstück verändern.

In der Zwischenzeit hyper-optimiere ich die Leiter zum Schlafboden. mit fast 40 cm Stufenabstand bin ich immer in's Leere getreten. Da ich aber nicht alles neu machen will, füge ich kurzerhand jeweils eine Stufe zwischenrein. Leiter zerlegen, zurechtsägen, neuen Stufen herstellen, alles zusammenbauen ist ziemlich aufwändig, aber immerhin passt alles auf Anhieb (fast) zusammen! Wird gleich ausprobiert: huch, das sind ja jetzt "Entendäpperle"! Also ziemlich enge Stufen. Daran muss ich mich gewöhnen. Ist aber für's hohe Alter und für ganz kleine Kinder ebenfalls geeignet. Bin zufrieden mit mir!

What next? Den Kühlschrank könnte ich jetzt brauchen Björn wollte den heute morgen schon mit hochbringen, aber da hatte Frank gerade vor meiner Rampe den Graben ausgehoben....

Also, versuchen wir's doch mal mit dem Ofen. Die Glasplatte muss darunter. Das Problem schiebe ich schon geraume Zeit vor mir her. Viggo wollte mit starken Männern zum Helfen kommen. Björn und Ragnar wären sicher auch geeignet. Ragnar hat für seinen eigenen Ofen bereits eine hydraulische Lösung entworfen. Olav hat mir einen Dreibein mit Flaschenzug vorgeschlagen. Aber jetzt hab ich eine Idee: dem Inschenör ist nix zu schwör - nicht einmal der tierisch schwere gußeiserne Ofen! Ich bastle mir eine Reihe von cm-dicken Unterlagen und heble den Ofen Bein für Bein mit Holzhebel und Frauenkraft jeweils um 1 cm an, bis ich ein kleines Gerüst darunter bauen kann. Das ist breiter als die Glasplatte, so daß ich diese drunter reinschieben kann - funktioniert! Yeah! Ablassen und zurechtrücken. Pfui, da hab ich doch Dreck mit unter der Glasplatte eingeschlossen? Egal, das bleibt jetzt! Endlich darf ich die Specksteinverkleidungen und die verchromte Handreling montieren und mein Schmuckstück ist fertig! Ich bin total verschwitzt. Jetzt darf Björn mir mit dem Kühlschrank helfen. Ragnar kommt auch vorbei - beide werfen anerkennende Blicke in das Innere meiner Hütte. Beim Anblick des Ofens auf der Glasplatte, fragen sie mich, ob und wie ich das tatsächlich alleine hinbekommen habe?

Der Kühlschrank steht auf der Terrasse, bereit zum Auspacken. Ein Leichtes. Ich wollte ihn auf der rechten Seite der Küchenplatte haben, aber dafür öffnen die Schranktüren leider verkehrt. Meist kann man die von beiden Seiten öffnen; ja, geht auch hier. Ist nicht besonders schwierig, aber eine Unmenge Scharuben, Schräubchen, Bolzen und Abdeckungen - das dauert einfach seine Zeit.

Ich muss mich noch um meinen Generator kümmern (ist zur Reparatur), Biltema hat bis 20 Uhr geöffnet. Telefonisch konnte ich niemanden erreichen, also muss ich wohl 50 min hinfahren. Aber damit die Fahrt sich auch lohnt, melde ich mich für die Abholung einer Gästematratze an (180x200 cm). Vom Generator weiß keiner nichts (ich soll morgen wieder kommen!), aber die Matratze ist ratz fatz verstaut. Diese alleine die zwei Stufen auf die Terrasse und dann auf den Schlafboden hochzuhieven, das ist eine Herausforderung! Aber wer eine Glasplatte unter einen tonnenschweren Ofen bekommt, der kriegt auch die Riesenmatratze auf die Bühne! Ich hab heute viel geschafft!


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